Vol. 10 — 17. Mai bis 14. Juli 2024

Le Bureau x Beat Streuli
Rom, Blicke

Eröffnung anlässlich der düsseldorf photo+ 2024
Freitag, 17. Mai 18:00–21:00 Uhr 
Samstag, 18. Mai, 12:00–16:00 Uhr

Mit Beat Streuli verbindet man Fotografien von Passanten in den Metropolen der Welt. Doch begonnen hat er als Künstler am Schnittpunkt von Minimal Art und Konkreter Kunst, und erst während eines zweijährigen Aufenthaltes in Rom Ende der Achtzigerjahre begriff er, dass er Motive auch in der Straße finden könne. Einer Initialzündung muss es gleichgekommen sein, als eine verschmierte Windschutzscheibe im prallen Sonnenlicht aussah wie ein gekrakeltes Gemälde und ihn die Kante eines Treppengeländers an die Stahlskulpturen von Richard Serra erinnerte.

Motive aus der Serie »Rom 87–89« © Beat Streuli

Fortan fotografierte er seltsam verwinkelt zueinander geparkte Autos, interessierte sich für rätselhafte Spiegelungen und ging mitunter so dicht hinter Passanten her, dass deren Rücken fast den gesamten Bildraum einnahmen - und man den Eindruck gewinnen könnte, er habe sich gescheut, Menschen frontal gegenüberzutreten. Das sollte sich ändern. Was er wenig später tausendfach zeigte, waren Gesichter, die er mit dem Teleobjektiv aus dem Strom der Passanten herausschälte und in Momenten von Selbstvergessenheit abbildete, als liefen sie in Trance durch die Welt. Erst in jüngerer Zeit konzentrierte sich Streuli wiederum auf die vermeintlichen Nebensächlichkeiten im Straßenbild. Er dokumentierte sie so distanziert, als wolle er sich den kalten Blick einer Überwachungskamera anverwandeln, damit jeder begreift, dass er die Straßen keineswegs im Sinne des genießenden Flaneurs durchstreift und ihm alles Anekdotische fremd ist. Dazu ist er auch kürzlich nochmals nach Rom gereist. Die Ausstellung „Rom, Blicke“ zeigt Bilder der Achtzigerjahre, ergänzt durch ausgewählte Motive aus der Jetztzeit.

Text: Freddy Langer

Mehr zu Beat Streuli
https://www.beatstreuli.com